Zelxbg E

Die Geburt der digitalen Post: Die Geschichte der ersten E-Mail

Die E-Mail ist heute das Rückgrat der digitalen Kommunikation, doch ihre Ursprünge liegen in einer Zeit, in der das Internet, wie wir es kennen, noch gar nicht existierte. Die Geschichte der ersten E-Mail ist die Geschichte einer genialen, aber zunächst unbeachteten Erfindung.

Der Erfinder und das Netzwerk

Die elektronische Post, wie wir sie heute kennen, wurde im Jahr 1971 ins Leben gerufen. Der Erfinder war der amerikanische Programmierer Ray Tomlinson, der zu dieser Zeit für das Forschungsunternehmen Bolt, Beranek and Newman (BBN) arbeitete. BBN war maßgeblich an der Entwicklung des ARPANET beteiligt – dem Vorläufer des heutigen Internets.

Vor 1971 war es auf diesen frühen Computernetzwerken nur möglich, Nachrichten an andere Benutzer zu hinterlassen, die denselben Großrechner nutzten („Mailbox“-Systeme). Eine Kommunikation zwischen verschiedenen Computern war noch nicht vorgesehen.

Der entscheidende Trick: SNDMSG und CPYNET

Tomlinsons Durchbruch bestand darin, zwei bestehende Programme miteinander zu verknüpfen:

  1. SNDMSG: Ein Programm, das Nachrichten in einem digitalen Postfach ablegte.
  2. CPYNET: Ein Dateitransferprotokoll, das Daten zwischen verschiedenen Computern im ARPANET kopieren konnte.

Durch die Kombination dieser beiden Programme gelang es Tomlinson, eine Nachricht nicht nur auf einem lokalen Rechner abzulegen, sondern sie über das Netzwerk von einem Computer zu einem anderen, entfernten Computer zu senden.

Das @-Zeichen: Ein Zufallsfund wird zum Standard

Der wohl wichtigste Beitrag Tomlinsons zur E-Mail, der bis heute Bestand hat, war die Einführung des At-Zeichens (@, im Deutschen „Klammeraffe“).

Er benötigte ein Symbol, um den Benutzernamen vom Namen des Host-Computers zu trennen. Er wählte das @-Zeichen aus einem einfachen Grund: Es kam auf der Tastatur vor, wurde aber kaum in Programmen oder Namen verwendet. Damit war sichergestellt, dass es keine Verwechslungen gab.

Die Adresse der ersten E-Mail hatte somit die Form: benutzername@host-computer. Im Falle Tomlinsons war die Adresse vermutlich tomlinson@bbntenexa.

Der Inhalt der historischen Nachricht

Der Inhalt der allerersten E-Mail ist bis heute nicht gesichert. Ray Tomlinson selbst erinnerte sich später nicht mehr daran. Er sagte lediglich, dass es sich um eine Testnachricht handelte, die wahrscheinlich eine Reihe von zufälligen Zeichen enthielt, wie zum Beispiel „QWERTYUIOP“ (die ersten Buchstaben der englischen Tastaturreihe).

Seine Kollegen bat er zunächst, niemandem von der Erfindung zu erzählen, da es nicht Teil ihres eigentlichen Arbeitsauftrags war. Dennoch legte diese unscheinbare Kombination aus zwei Programmen und einem Sonderzeichen den Grundstein für das meistgenutzte Kommunikationsmittel des digitalen Zeitalters.

Meilensteine nach der Erfindung

  • 1973: Der erste E-Mail-Standard wird definiert.
  • 1978: Die erste unerwünschte Werbe-E-Mail (Spam) wird an hunderte ARPANET-Nutzer verschickt.
  • 1984: Die erste E-Mail erreicht Deutschland, empfangen an der Universität Karlsruhe.

Blackscenic
Author: Blackscenic